Von der Agilität zur Fragilität?

Handlungen und Haltungen im körper-/leiblichen Vollzug des Übergangs vom Dritten zum Vierten Alter

Ausgangslage und Ziel

Hochaltrigkeit wird für immer mehr Menschen zu einem normalen Lebensereignis, das oftmals mit vielfältigen gesundheitlichen und sozialen Problemen verbunden ist und in den Zusammenhang von Verwundbarkeit (Vulnerabilität) und Gebrechlichkeit (Fragilität/Frailty) gesetzt wird.

In dem SNF-Projekt geht es um das Wahrnehmen, Empfinden, Spüren und Erleben des eigenen hochaltrigen und fragil werdenden Körpers, bzw. um die individuellen Handlungen und subjektiven Haltungen im und zum sog. Vierten Alter. Konkret wird untersucht, wie sich Körperlichkeit und Verkörperung auf das subjektive (Selbst-)Sorge-Verständnis und individuelle (Selbst-)Sorge-Verhalten hochaltriger Menschen bei einsetzender körperlicher Fragilität auswirken.

Das Projekt ist darauf ausgerichtet, Körper- und Sorgehandlungen hochaltriger Menschen unter den Bedingungen der (korporalen) Vulnerabilität und Fragilität zu betrachten und verfolgt das Ziel, eine ‚gegenstandsverankerte Theorie‘ zum Erleben und zur Ausgestaltung der Handlungsfähigkeit (agency) und Praktiken der (Selbst-)Sorge bei (einsetzender) Fragilität älterer Menschen an der Schwelle vom Dritten (agilen) zum Vierten (fragilen) Alter zu leisten.

Fragestellungen

Entlang des Konzepts des Doing Age untersucht das Projekt auf verschiedenen Ebenen,

a) welche Bilder und Vorstellungen die hochaltrigen Menschen vom Älterwerden und von körperlichen Veränderungsprozessen haben und wie sich diese auf die eigenen Praktiken der (Selbst-)Sorge auswirken (symbolisch-diskursive Ebene);

b) inwieweit die älter, bzw. schwächer und gebrechlicher werdende Körperlichkeit hochaltriger Menschen die Praktiken der Selbst-Sorge begleitet oder irritiert (korporal-materielle Ebene);

c) wie die verkörperten Praktiken, Techniken und Strategien der Selbst-Sorge hochaltriger Menschen aussehen und wo die Grenzen ihrer eigenen Handlungsfähigkeit liegen (interaktiv-praxeologische Ebene);

d) was die hochaltrigen Menschen darüber berichten, wie sie ihre körperlichen Veränderungen empfinden, fühlen und spüren (leiblich-affektive Ebene)

Methodik

Es werden qualitative Interviews mit älteren Personen durchgeführt.

Finanzierung

Laufzeit

2020-2024

Publikationen

  • Schroeter, K. R. (2021). Zur Hinführung: Doing Age im Fokus von Agency, Corporeality und Embodiment: Eine Heuristik zur sozialen Konstruktion des Alter(n)s. In F. Kolland, V. Gallistl, & V. Parisot (Eds.), Kulturgerontologie (pp. 25–57). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31547-4_2

Projektteam

Ansprechperson

Prof. Dr. habil. Klaus R. Schroeter

Leiter des Schwerpunkts, Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

×