Selbständige Lebensführung im Alter
Eingebettet in den Themenkomplex «Selbständiges Wohnen im Alter» wurde die Befragung «Swiss Survey65+» durchgeführt, um herauszufinden, welche Ressourcen für eine selbständige Lebensführung in Privathaushalten bei Personen ab 65 Jahren relevant sind. Ziel der Untersuchung war es, die Voraussetzungen für eine selbständige Lebensführung älterer Menschen zu identifizieren sowie Bedarfe zur Ermöglichung eines eigenständigen Lebens im Alter aufzuzeigen bzw. Lücken, die einem solchen entgegenstehen, ausfindig zu machen.
Folgende Forschungsfragen galt es zu beantworten: a) Über welche materiellen, sozialen und individuellen Ressourcen verfügen Personen ab 65 Jahren in der Schweiz? b) Welchen Personengruppen mangelt es an welchen Ressourcen? und c) Welche Ressourcenausstattung begünstigt eine selbständige Lebensführung dieser Personen?
Die Befragung war als eine standardisierte quantitative Querschnittsuntersuchung angelegt. Befragt wurden Personen ab 65 Jahren in Schweizer Privathaushalten. Die telefonische und schriftliche Befragung fand in der Zeit vom 27.1.2020 bis 5.5.2020 statt. Es wurden insgesamt 1’990 Personen be- fragt. Davon wurden 41,3 % (n = 821) telefonisch und 58,7 % (n = 1.169) postalisch erreicht. Hinsichtlich der Sprachregionen verteilt sich die Stichprobe wie folgt: Deutschschweiz: 1’459 Befragte (73,3%); Romandie: 436 Befragte (21,9 %); Tessin: 95 Befragte (4,8 %). In der vorliegenden Stichprobe sind die jüngsten Personen (aufgrund der methodischen Festlegung) 65 Jahre alt, die älteste befragte Person ist 95 Jahre alt. Im Durchschnitt sind die Befragten 73 Jahre alt.
Die Befragten verfügen über unterschiedliche materielle, soziale und individuelle Ressourcen. Somit sind hier verschiedene Dimensionen sozialer Unterschiede (z. B. Bildung, Einkommen, soziale Teilhabe, Lebenssituation) erkennbar. Anhand der multivariaten Analysen wurde gezeigt, dass folgende Faktoren die selbständige Lebensführung statistisch signifikant beeinflussen: a) Alter, b) Zufriedenheit mit den Angeboten im Quartier, c) Einsamkeit, d) erhaltene Unterstützung, e) Aktivitäten in Vereinen und Gruppen, f) individuelles Alterserleben, g) Lebenszufriedenheit, h) externe Kontrollüberzeugung und i) Bildungsniveau. Jüngere unter den Personen ab 65 Jahren, Personen mit einem Zugang zu nahräumlichen Angeboten sowie Personen mit sozialen und internen (individuellen) Ressourcen bewältigen ihren Alltag meist selbständig bzw. geben (trotz objektiver Einschränkungen) weniger Schwierigkeiten bei dessen Bewältigung an.
Bericht siehe Download unten
Nationales Innovationsnetzwerk «AGE-NT – Alter(n) in der Gesellschaft»
2018-2021
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW